Deutschunterricht aus der Ferne? Briefe aus dem Corona-Exil

Die aktuelle Situation in Zeiten der Einschränkungen wegen der Corona-Krise stellt nicht nur Erwachsene vor Herausforderungen. Auch Kinder müssen sich im häuslichen Umfeld neu auf Lerninhalte einlassen. In einem Deutschunterricht aus der Ferne sollen sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen ausbauen. Das ist vor allem für jüngere Lernerinnen und Lerner nicht immer leicht.

In meiner zweiten Klasse haben die Kinder die Aufgabe, mir jeden Tag einen Brief - auf Papier - zu schreiben, diesen abzufotografieren und mir dann das Foto im schulbetriebenen (datenschutzrechtlich konformen) Messenger zu schicken. Auf jeden Brief wird geantwortet, meistens mit weiteren Fragen, die zum Schreiben anregen oder auch manchmal mit Sprachforscheraufgaben.

So hatte Faria geschrieben, dass sie mit dem Tablet arbeite, schrieb aber das Wort "Tablett". Ihre Sprachforscheraufgabe war es, den Unterschied zwischen Tablet, Tablett und Tablette herauszufinden.

Was ist der Unterschied zwischen Tablett, Tabletten und Tablet?

Viele Kinder sind sehr motiviert und warten - laut Aussage der Eltern - sehnsüchtig auf die Antwort. Sie schreiben von ihrem Alltag, ihren Gedanken zur Krise ("es ist blöd, das Corona bei uns Ist") oder erzählen, wie sie sich fühlen, wie man an einem weiteren Brief von Faria sehen kann.

Die Corona-Einschränkungen sind auch für die Kinder schwierig.

Der tägliche Kontakt mit der Lehrkraft tut den Kindern gut. Daneben erleben sie Schrift als echtes Kommunikationsmedium. Die Krise schafft Distanzkommunikation und die einzige Möglichkeit, sich mit der Lehrerin auszutauschen.

Für mich ist die schriftliche Kommunikation mit den Kindern berührend. Und sie schenkt Freude, denn die Kinder bringen mich mit manchen Aussagen zum Lachen. Auch wenn diese Phase mit Sicherheit für viele Menschen Sorgen verursacht, ist es schön, mit den Kindern in Kontakt zu sein und sie als mündige Schreiberinnen und Schreiber zu erleben.

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