Nachruf für Prof. Dr. Heiko Balhorn
Als Freund, der stets ein offenes Ohr für andere hatte.
Als (Mit-)Herausgeber der DGLS-Publikationen: der Jahrbücher, die über ein Jahrzehnt hinweg für ein theoretisches Fundament zur Erneuerung des Schriftspracherwerbs in der Grundschule gesorgt haben und in denen der Meinungsaustausch unterschiedlich Denkender öffentlich geführt wurde. Schon 1987 übernahm er für die DGLS auch die Herausgabe der „Blauen Bändchen“. Die Publikationen unterstützten in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zusammen mit einem Generationenwechsel im Vorstand den Aufschwung der DGLS.
Heiko Balhorn war ein Filigrantechniker. Seine Liebe fürs Detail entwickelte er in der Ausbildung zum Uhrmacher. Aber sie galt ebenso dem methodischen Ausfeilen didaktischer Ideen, dem Layout von Büchern und vor allem der sprachlichen Formulierung. Gerade das Jahrbuch verdankte seinem Stilgefühl viel. Wissenschaftliche Bücher leiden oft unter einer Trockenheit und Lieblosigkeit in der Darstellung, die auch das Verständnis der Inhalte erschwert. Heiko Balhorn war ein Ästhet, für den der Inhalt und dessen Wertschätzung auch in der Form zum Ausdruck kommen mussten.
Und ein Zweites war ihm als Herausgeber der Jahrbücher wichtig: dass die Inhalte für die Unterrichtspraxis bedeutsam waren. Heiko Balhorn war ein Übersetzer. Forschungsergebnisse und theoretische Modelle verdienen nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie LehrerInnen helfen, die Bedingungen ihres Tuns besser zu verstehen und unter diesen Bedingungen erfolgreicher zu handeln. Seine Beiträge zur Kunstfehler-Debatte sind ein schönes Beispiel für dieses Ethos. Und sie machen auch deutlich, dass es ihm nicht um simple Rezepte ging. Er wünschte sich nachdenkliche und selbstkritische LehrerInnen. Diese Fähigkeit zur Reflexion hat er auch mit vielen eigenen Beiträgen im Jahrbuch gefördert. Sie sind bis heute mit Gewinn zu lesen.
Als Verleger vieler Unterrichtsmaterialien seines vpm-Verlags (unvergesslich seine Regenbogen-Lesekiste) hat er sich verdient gemacht. Sein Stolz: Es waren vor allem DGLS-Mitglieder, die ihm als AutorInnen zur Seite standen. Seine eigenen und die von ihm verlegten Materialien trugen wesentlich zur Veränderung der Unterrichtslandschaft bei.
Als Professor an der Uni in Hamburg hat er Generationen von Lehramtsstudierenden beeinflusst, vertrat er in seinen Seminaren vehement den Spracherfahrungsansatz.
Als Kollege, der auf DGLS Tagungen stets ein gewichtiges Wort mitzureden hatte.
Viele GrundschullehrerInnen diskutierten mit ihm Fragen der Aneignung von Orthografie. Denkwege in die Rechtschreibung wollte er den Kindern zeigen, sie die Struktur erkennen lassen und die Lernbarkeit erfahrbar machen. Sein Credo:
Verstehen ist nicht einfach zu haben, nicht mit Aufgaben, die sich von allein, schematisch ausfüllen lassen. Verstehen bedeutet Mühe, Arbeit, Fragen und dabei und dadurch ein Mehr an Wissen und Können und – die Ermutigung durch Erfolg.
Wer erinnert sich nicht an die kreativen Abende am Ende einer Tagung in Rauischholzhausen, an denen nicht nur Improvisations-Theater gespielt wurde, sondern vor allem anregende Gespräche im Schlosskeller geführt wurden. Heiko Balhorn als ein begehrter Gesprächspartner war immer unter uns.
Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten!
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