Erstlesen und -schreiben in der Deutschschweiz

Erstlesen und -schreiben in der Deutschschweiz

Andrea Bühler und Evamaria Zettl

Abstract

Dieser Artikel befasst sich mit dem Lesen- und Schreibenlernen im Anfangsunterricht in der Deutschschweiz. Er richtet sich an interessierte Lehrpersonen, an Fachpersonen in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie in der Bildungsverwaltung und in Lehrmittelverlagen, an Forschende, Eltern und alle Interessierten im deutschsprachigen Raum. Für diejenigen, die mit dem Schweizer Schulsystem wenig vertraut sind, werden zunächst die Grundbedingungen des Schweizer Bildungssystems erläutert, die für den Erwerb der Schriftsprache gelten. Im Mittelpunkt des Beitrags steht, neben dem Zeitraum vor dem Schuleintritt und den ersten Schuljahren, auch der Lehrplan, die besondere Sprachsituation in der Schweiz und die Ausbildung von Lehrpersonen. In diesem Zusammenhang wird auch auf Inklusion und Family Literacy eingegangen.

Im zweiten Teil werden aktuelle didaktische Ansätze zum Erstlesen und -schreiben dargelegt, um danach die derzeitige Unterrichtspraxis vor dem Hintergrund empirischer Arbeiten und aktueller Diskussionen im Fachgebiet kritisch zu beleuchten. Der dritte Teil widmet sich der methodischen Umsetzung, indem die derzeit eingesetzten didaktischen Ansätze anhand exemplarischer Materialien aus aktuellen Lehrmitteln veranschaulicht werden. Das heutige Lesen- und Schreibenlernen findet auch in der Deutschschweiz unter heterogenen Bedingungen statt, wenngleich eine Homogenisierung angestrebt wird, insbesondere zwischen den Kantonen durch den Einsatz eines gemeinsamen Lehrplans. Die Auswirkungen der unterschiedlichen methodischen Ansätze auf den Schriftspracherwerb bedürfen weiterer Untersuchungen.