“Leading, Learning, Literacy”, IRA-Konferenz in Toronto 2005

"Leading, Learning, Literacy" war der Titel einer IRA-Konferenz in Toronto im Juli 2005. Ingrid Naegele berichtet. "Leading, Learning and Literacy" - der IRA-Leadership-Kongress in Toronto

Ein Bericht von Ingrid Naegele

„Leading, Learning and Literacy - Connecting for Action“ -  so lautete das Motto der International Leadership Conference, zu der die IRA vom 15. bis 18.Juli 2005 nach Kanada eingeladen hatte. Toronto war ausgewählt worden, weil hier die IRA vor 50 Jahren gegründet wurde. Über 300, überwiegend weibliche VertreterInnen aus 38 Ländern, fast allen US- Staaten und den meisten kanadischen Provinzen waren der Einladung gefolgt.

Perfekt organisiert und mit jeweils 7 Parallelveranstaltung voll gepackt hatten die Teilnehmerinnen oft die Qual der Wahl, welchen Vortrag oder Seminar sie besuchen sollten. Wie bei IRA üblich dominierten die US-ReferentInnen und die amerikanische Sprache, obwohl viele Spanisch sprechende Vertreterinnen anwesend waren, die, wie z.B. bei meinem Vortrag über das FIT-Konzept gegen LRS, sich das Dolmetschen privat organisieren mussten. Im Zentrum der Konferenz standen organisatorische Fragen, die Planung von regionalen und internationalen Tagungen, Mitgliederwerbung, Spendensammeln für lokale Schulprojekte, Berichte über erfolgreiche regionale Initiativen wie z.B. die Auszeichnung von Schulen mit besonders erfolgreicher Leseförderung oder die Erfahrungen mit Kooperationen wie z.B. den Rotariern. Spezifische Themen amerikanischer Schulpolitik, wie die vorgeschriebenen nationalen Lesetests und die Änderungen im Regierungsprogramm „No Child Left Behind“, waren für uns weniger interessant als inhaltliche Fragen der Leseförderung.

Rita Bean referierte über die Rolle des Schriftsprach-Coachs und die bisher damit gemachten widersprüchlichen Erfahrungen. Erfolg und Misserfolg hängen, so ihr Resümee, wesentlich von der Professionalität des Coachs und der Bereitwilligkeit des Kollegiums ab, sich professionell weiterzubilden und gemeinsame Ziele zu setzen. Auch in den USA fehlen vielen älteren SchülerInnen die notwendigen Voraussetzungen, um komplexere Sachtexte zu verstehen.

Jill Lewis stellte Strategien vor, um Problembewusstsein für die unterschiedlichen Vorgehensweisen anzubahnen und die Lesemotivation und das Textverständnis der Jugendlichen zu fördern (jlewis@njcu.edu).

Besonders interessant waren die Ausführungen des stellvertretenden Erziehungsministers der Provinz Ontario, Dr. Levin. Er stellte das ehrgeizige Förderkonzept seiner Regierung „Unlocking Potential“ vor, dessen Ziel die Professionalisierung der Lehrerschaft und eine verbesserte Schülerqualifizierung ist. Im Gegensatz zur deutschen Bildungspolitik wird hier schwerpunktmäßig in die elementare schriftsprachliche und mathematische Bildung in Vorschule und Grundschule investiert, auch in finanzieller Hinsicht ( 4500 neue Lehrerstellen, zusätzliche Investitionen von Can.$ 2 Milliarden auf 3 Jahre verteilt). Weitere Ziele sind im Einwanderungsstaat Ontario die Reduzierung der Anzahl von Aussteigern – vor allem Jungen, Minderheiten und Einwanderer - und die Verbesserung des Schulklimas (Stabilität und Respekt). Bis 2008 soll die Größe aller Grundschulklassen nicht mehr als 20 SchülerInnen betragen. Unter der Beratung von Michael Fullan soll in jeder Schule ein Leadership-Team  eingerichtet werden, das über Fragen der Qualität von Unterricht und des Schulklimas berät.

Highlight der Tagung war der engagierte und sehr emotionale Vortrag von Steve Layne. Der Lehrer und Autor von Kinderbüchern und Gedichtbänden hielt ein engagiertes Pladoyer für den Beruf des Lehrers und dessen Rolle im Leben von Kindern. Unter dem Stichwort „Balcony People“ beschrieb er Lehrpersonen, die in seinem Leben eine besondere Rolle gespielt hatten, und ferner, welche Rückmeldungen er von ehemaligen SchülerInnen erhalten hat. Seine Philosophie hat er in Gedichte wie dem Folgenden verpackt, das Lehrern Mut machen soll:

„I’m a teacher. I’m allowed to spend my time with  children. Nothing works on everybody. Keep going on - don’t quit!“

Es wäre schön, ihn als Redner für den Kongress in Berlin 2007 zu gewinnen. Sein Interesse hat er bereits bekundet.

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