Durch die Auseinandersetzung mit Literatur über freies Schreiben und auch die praktische Erfahrung mit dem freien Schreiben, wie in Kapitel 8 beschrieben, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Methode eine sehr gute Möglichkeit birgt, Kindern Schriftsprache näher zu bringen.
Dem freien Schreiben von Texten liegen fünf Freiheiten zu Grunde:
Das Wo, Wann, Was, Wie und das Womit.
Diese fünf Freiheiten sind elementare Bedingungen für freies Schreiben. Sollte eine dieser Voraussetzungen beim Schreiben fehlen, könnte die Freiheit des Kindes beim Verfassen von Texten eingeschränkt sein.
Das Wo:
- Die Freiheit in einer angemessenen Umgebung zu schreiben.
Die Gestaltung des Klassenraums lässt es zu, dass die Kinder Texte verfassen, wo sie möchten. Sie müssen nicht an ihrem Tisch schreiben, sondern können dies auch in einem Schreibatelier, auf dem Bauch liegend in der Kuschelecke oder wenn sie möchten, auch im Schulflur. Folglich haben die Kinder keinen festgelegten Ort, an dem sie ihre Texte schreiben müssen. Es gibt Schreiber, die in der Lage sind, sich von einer störenden Umgebung zu lösen, um kreativ zu sein. Andere lassen sich durch ihre Umgebung inspirieren. Mit Hilfe der Klassenraumgestaltung wird den Kindern ein Rahmen für Inspiration gegeben, in dem sie sich frei bewegen können.
Das Wann:
- Die Freiheit der zeitlichen Planung
Das Schreiben von Texten wird nicht durch den Stundenplan vorgeschrieben, sondern die Kinder können selbst entscheiden, wann sie den Text schreiben müssen. Eine gute Voraussetzung dafür ist der Wochenplan oder Tagesplan, mit dessen Hilfe die Kinder sich das Arbeiten selbst organisieren können.
Das Was:
- Die Freiheit der Themenwahl
Die Freiheit der Themenwahl hat im Vergleich zu den anderen vier Freiheiten einen ganz elementaren Stellenwert. Dabei kann das Kind nach seinen Neigungen und Interessen entscheiden, über welches Thema es seinen Text schreiben möchte. Die Freiheit der Themenwahl ist eine unbedingte Notwenigkeit, da sie dabei das eigenen Erleben der Kinder wiederspiegelt. Ihre Kreativität, Phantasie und Erfahrungen können die Kinder auf diese Weise in ihre Texte einfließen lassen. Ein Text entsteht „aus dem Kind heraus“. Die Perspektive des Kindes fließt in den Text mit ein und kann sich beim Schreiben weiterentwickeln. Diese Freiheit ist der zentrale Punkt zum Schreiben, den sich die anderen Freiheiten anordnen. Unterdrückt man diese Freiheit, werden Möglichkeiten, wie das Schreibatelier, nicht genutzt da die natürliche Motivation fehlt, sich ein eigenes Thema zu erschließen. Die Entscheidung zur freien Themenwahl ist auch für den Lehrer von zentraler Bedeutung, da dies ein sehr hohes Maß an Akzeptanz erfordert. Die eigene inhaltliche Vorstellung muss es in den Hintergrund stellen und sich auf die Vorstellung der Kinder einlassen. Die Meinung des Lehrers über den Text tritt zugunsten der Betrachtungsweise der Kinder zurück.
Das Wie
- Die Freiheit bei der Überarbeitung des Textes
Die Texte der Kinder werden nicht nach orthographischen oder grammatikalischen Maßstäben bewertet. Diese formalen Aspekte spielen zunächst bei der Erstellung der Texte eine untergeordnete Rolle. Die Freiheit der Überarbeitung des Textes schließt aber auch die Freiheit zur Entscheidung mit ein, ob man den Text inhaltlich überarbeiten möchte oder nicht. Das Kind entscheidet nach Maßgabe seiner eigenen Kriterien, ob es einen
Text ändern möchte oder so belässt wie er ist. Die eigene Zufriedenheit des Kindes ist bei der inhaltlichen und optischen Gestaltung eines Textes unantastbar.
Das Womit
- Die Freiheit der Textgestaltung
Es gibt für den freien Text keine Vorgabe, welche Schriftart das Kind verwendet, welches Schreibwerkzeug es benutzt, und selbstverständlich gibt es keine Begrenzung des Textumfangs. Die optische Textgestaltung, die Ästhetik spielt bei den Kindern eine ganz maßgebliche Rolle, da ihre Texte schon beim Anschauen wirken sollen.
Freies Schreiben ermöglicht, den unterschiedlichen Schreibentwicklungen von Kindern gerecht zu werden und die Fähigkeit zum Textschreiben zu entwickeln.
Auszug der 1. Staatsexamensarbeit
Thema:
„Schreibbiographien. Untersuchungen zur Entwicklung von Schreibkompetenzen in einer Grundschule“
von Stefanie Swora
Christoph Jantzen
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