PISA – Welche Lehren ziehen eigentlich die Sekundarschulen?

Erklärung des Grundschulverbandes (5. März 2002)

Wer sich an der Hand verwundet hat, wird sich nicht den Fuß verbinden. So absurd ist aber die gegenwärtige Diskussionslage.    Es wurden 15jährige getestet mit beschämenden Ergebnissen - nach vier bis fünf Jahren in den Schulen der Sekundarstufe. Wo soll nun die Besserung ansetzen? Wenn es nach der vorherrschenden politischen Diskussionslage geht: nicht in den Schulen der Sekundarstufe sondern im Kindergarten und in der Grundschule.    Natürlich ist in Kindergärten und Grundschulen vieles zu verbessern - und PISA hat deutlich gemacht, was neben anderen auch der Grundschulverband seit Jahren angemahnt hat: Dass gerade in den Beginn des Bildungsweges eines Menschen besonders viele Ressourcen gesteckt werden müssen. Aber die untersuchten Jugendlichen waren seit Jahren Schülerinnen und Schüler der Sekundarschulen. Hier also müssten sich doch auch - und warum nicht  zuallererst ? - die Fragen stellen:    - Warum ist die Leistungsspitze in deutschen Sekundarschulen so viel schmaler als in den meisten anderen Ländern?  Was also läuft z.B. an den Gymnasien falsch? - Warum liefert das von vielen hochgelobte differenzierte deutsche Schulsystem so viel kärglichere Leistungen als andere weniger differenzierte Schulsysteme? - Warum werden in der Sekundarstufe die meisten schwachen Leserinnen und Leser von den Lehrkräften, die sie jahrelang unterrichten, gar nicht als solche erkannt (und deshalb wohl auch nicht gefördert)? - Warum lesen über 40 % der 15-jährigen nicht gern? Was läuft falsch in der schulischen Leseförderung in den Jahren der Pubertät, in denen bekanntlich Jugendliche zu "Leseratten" werden oder nicht?    Der Grundschulverband mahnt deshalb an: Die Schulen und das Schulsystem der Sekundarstufe müssen ins Zentrum der kritischen Auseinandersetzung kommen. Hier sind offenbar tiefgreifende Änderungen nötig.    So lange alle Veränderungen auf Kindergarten und Grundschule begrenzt sind und danach alles beim Alten bleibt, wird sich an den verheerenden Befunden bei 15jährigen nichts ändern. Denn auch das zeigen uns Untersuchungen: frühe Förderung, die später nicht fortgesetzt wird, ist vergebliche Liebesmüh'. ¶ Mehr auf den Seiten des Grundschulverbandes: @  www.grundschulverband.de

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