Erklärung des Grundschulverbandes zu PISA-E
Der Vorsitzende des Grundschulverbandes Horst Bartnitzky erklärte der Presse gegenüber: Der innerdeutsche Leistungsvergleich droht den eigentlichen Maßstab zu verlieren: nämlich die Orientierung an internationalen Standards. Auch die Bestplatzierten in Deutschland haben international nur bessere Mittelplätze, eine kleinere Leistungsspitze und eine größere Zahl von Schulversagern als andere Industrienationen. Deshalb sind die deutschland-internen Rangplätze nur ein weiteres Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Problemen des deutschen Schulsystems und ihren Ursachen. Ablenkungsmanöver Denn das Ablenken von der Wahrheit ist leider zur Methode geworden: - Da sollen Kindergarten und Grundschule die Misere bessern. Dabei ging es in den bisherigen Untersuchungen um 15jährige. Die erste Frage müsste also sein: Was läuft in den weiterführenden Schulen falsch? - Da sollen Leistungstests helfen, landesweite wie die SPD sie will, oder bundesweite wie die CDU sie fordert. Doch entscheidend ist die Anschlussfrage: Wie werden die schlechter abschneidenden Schüler gefördert? Denn genau dies gelingt in vergleichbaren Ländern besser. - Da sollen Ganztages-Grundschulen flächendeckend eingerichtet werden. Doch in Wirklichkeit werden es Schulen werden mit traditionellem Unterricht plus Betreuung durch nicht weiter qualifiziertes Personal. Wie soll das die schulische Leistungsfähigkeit fördern? Das Kneifen vor der Wahrheit Tatsächlich scheuen die Schulpolitiker der großen Parteien offenbar eines wie der Teufel das Weihwasser - die Schulsystem-Frage, die unweigerlich einen Widerspruch offenbart: Das hochselektive deutsche Schulsystem soll besonders leistungsfördernd sein - tatsächlich aber erzeugt es die gegenteiligen Effekte. International einmalig ist die Dichte an Auslesesituationen: Auslese schon beim Schulstart, Auslese am Ende eines jeden Schuljahres, Auslese bereits nach Klasse 4, Auslese in Gute und Schlechte täglich durch Noten oder Punktsysteme, Auslese Behinderter an Sonderschulen. Kein vergleichbares Land macht die Schulzeit zu einer derartigen ständigen Test- und Auslesestrecke. Stattdessen setzen erfolgreichere Länder auf langes gemeinsames Lernen, auf differenzierte Förderung und auf insgesamt mehr Zeit zum Lernen. Sitzen bleiben, Noten, vierjährige Grundschulzeit, dreigliedriges Schulsystem ... alles "heilige Kühe". Bloß nicht dran rühren, das kostet Wählerstimmen. Dem Wahlvolk darf die Wahrheit also nicht zugemutet werden? Auch um den Preis, dass deutsche Kinder und Jugendliche dieses politische Kneifen vor der Wahrheit ausbaden müssen? Das darf doch nicht wahr sein! (25.06.2002) |
Christoph Jantzen
Gibt es eigentlich Mitgliederinnen? Geschlechtersensitive Sprache
Hanna Sauerborn
Frage des Monats: Leseflüssigkeit fördern
Erika Altenburg
Frage des Monats: Leseflüssigkeit fördern
Sabine Birck
Frage des Monats: Leseflüssigkeit fördern
Hans Brügelmann
Frage des Monats: Leseflüssigkeit fördern