Partizipation durch Zuhören und Einbringen von Erika Altenburg

Die Mitglieder-Jahrestagung 2001 der DGLS fand vom 16. bis 18.11.2001 im Schloss  Rauischholzhausen (in der Nähe von Marburg) statt. Elisabeth Helming stellte hier die "Leadership-Support-Methode" vor. Erika Altenburg fragt nach der Tauglichkeit dieser Methode für Gruppen- Diskussionen jeder Art.

Die Referentin, Elisabeth Helming, ist Diplom-Soziologin. Seit etlichen Jahren ist sie als Sozialwissenschaftlerin in der Forschung verschiedener Bereiche und Aspekte Sozialer Arbeit tätig, zehn Jahre davon am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. 

Ihre Adresse: Kaiserstr. 67, 80801 München, Tel. 089-343780, 

e-Mail: elisabethhelming@web.de

Die Mitglieder-Jahrestagung 2001 der DGLS fand vom 16. bis 18.11.2001 im Schloss Rauischholzhausen (in der Nähe von Marburg) statt. Elisabeth Helming stellte hier die "Leadership-Support-Methode" vor. Erika Altenburg fragt nach der Tauglichkeit dieser Methode für Gruppen- Diskussionen jeder Art.

Die Referentin, Elisabeth Helming, ist Diplom-Soziologin. Seit etlichen Jahren ist sie als Sozialwissenschaftlerin in der Forschung verschiedener Bereiche und Aspekte Sozialer Arbeit tätig, zehn Jahre davon am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München.

Ihre Adresse: Kaiserstr. 67, 80801 München, Tel. 089-343780,

e-Mail: elisabethhelming@web.de

Partizipation durch Zuhören und Einbringen

Die Suche nach neuen, interessanten Verfahren: Passt die Methode zur Zielsetzung?

von Erika Altenburg

Für eine Tagung mit dem Thema „Wechselwirkungen - Alle sollen zu Wort kommen“ war die von Elisabeth Helming vorgestellte Gestaltung von Gruppen-Diskussionen nach der Leadership-Support-Methode meiner Meinung nach bestens geeignet.

Wenn man dieses Verfahren auf eine Themenstellung anwendet, geht man davon aus, dass alle Anwesenden bzw. Beteiligten Etwas zu sagen, Etwas beizutragen haben. Wobei die Formulierung einer Fragestellung –wie wir aus dem Bereich „Philosophieren mit Kindern“ wissen – ebenso nützlich und „wertvoll“ sein kann wie dezidierte Statements bzw. Meinungsäußerungen. Ein großer Vorteil der DGLS liegt m.E. darin, dass Studentinnen und Studenten, Lehramtsanwärterinnen und –anwärter, Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schulen bzw. Fördereinrichtungen, Ausbilderinnen und Ausbilder aus dem Seminarbereich, in der Fortbildung Tätige und Lehrende aus den Hochschulen zusammenkommen. Diese Mischung von Menschen, die sich an unterschiedlichen Stellen und mit unterschiedlichen Ambitionen mit dem Schriftspracherwerb von Kindern befassen, birgt besondere Chancen, die genutzt werden sollten.

Die Leadership-Support-Methode: zwei Mal probiert, Erfahrungen gesammelt

In der ersten Gruppe am Vormittag wurde genau nach den Vorgaben agiert. Es stellte sich heraus, dass eine Person, die ihre Sprechzeit nicht genutzt hatte, nach einer Pause weitersprach. Am Nachmittag wurde das Abwarten der Zeit (3 Minuten für jede Person für Sprechen und Zuhören bzw. stille Aufmerksamkeit) nach Mehrheitsbeschluss nicht eingehalten, was dazu führte, dass einige Gruppenmitglieder sich extrem kurz fassten (ob sie meinten, dass ihre Meinung nicht „wichtig“ genug sei?).

Die Gruppendiskussion nach der Sprechphase hatte m.E. eine günstigere Grundlage als andere Diskussionen, die ich bisher erlebt habe.

Die „Rekursivität von Wechselwirkungen“ (Heinz von Foerster) kam insgesamt gesehen voll zum Tragen: eigene Ideen wurden ergänzt, neu bzw. anders eingeordnet, das eigene Denken wurde mit anderen Sichtweisen konfrontiert, fremde Erfahrungen wurden als willkommene Ergänzungen eigener Standpunkte einbezogen. Vorschlag für die Zukunft:

Aufnahme der Leadership-Support-Methode ins „Repertoire“ der DGLS-Tagungen!

Etliche etablierte Formen der Darstellung von Forschungsergebnissen bzw. Positionen sind bereits praktiziert worden (Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussion). Da bei Workshops im Allgemeinen ein überschaubarer Personenkreis vorhanden ist, können dort auch direkt Fragen gestellt bzw. Meinungen ausgetauscht werden. Für Podiumsdiskussionen und Vorträge scheint mir die Ledership-Support-Methode hervorragend geeignet, alle Interessierten an einer breiten Meinungsbildung zu beteiligen und damit alle „Ressourcen“ zu nutzen.

      Podiumsdiskussionen 

Eine Podiumsdiskussion mit einer Darstellung verschiedener Positionen unter Einbeziehung des Publikums (Rauischholzhausen 2000) war relativ neu für die DGLS. Die nachträgliche Verschriftung mit den Ergänzungen wurde offenbar sehr positiv aufgenommen.

Die in der Leadership-Support-Methode liegenden Möglichkeiten zur individuellen Meinungsbildung könnten erprobt werden, und zwar auf zwei unterschiedlichen Wegen:

  1. Nach einer Podiumsdiskussion könnte eine Gruppenphase zwischengeschaltet werden. Nach der o.a. Methode würde in dieser Phase eine Bündelung von Fragenkomplexen erfolgen. Im Anschluss hieran könnten die Podiumsmenschen gezielt befragt werden.
  2. Denkbar wäre auch eine Podiumsdiskussion mit Publikumsfragen und im Anschluss hieran eine Gruppenphase mit Leadership-Support-Methode mit der Zielsetzung „Meinungsaustausch / Meinungsbildung“ (gegenüber der Zielsetzung „Bündelung von Fragen“ bei 1.).

Bei beiden Varianten käme der Grundgedanke der Leadership-Support-Methode zum Tragen, nämlich die Bedeutsamkeit jeder teilnehmenden Person mit ihren Erfahrungen, Gedanken, thematischen Anbindungen, Ideen etc. deutlich zu machen.

        Vorträge

Die gleiche Argumentation scheint mir auf die „Verarbeitung“ von Vorträgen zuzutreffen, die vor großen Menschengruppen gehalten werden. In kleinen Gesprächsgruppen könnte mit Hilfe der Leadership-Support-Methode eine intensive Auseinandersetzung mit dem Vorgetragenen erfolgen.

Die klassische Form des Vortrag-Hörens mit einem relativ kurzen Zeitraum zum Nachfragen stellt eine eher einseitige Gewichtung dar.

Meine Empfehlung: Neues erproben, auswerten und nutzen, damit die in der DGLS vorhandenen „Ressourcen“ optimal genutzt werden können. Die Leadership-Support-Methode ist ein interessanter Weg!

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