„Die Analyse internationaler Forschungsberichte zur Wirkung von Lärm auf Schüler und Lehrer belegt, dass akustisches Design an Schulen ein Stiefkinddasein fristet. Es werden Belastungswerte gemessen, die für industrielle und gewerbliche Arbeitsplätze nicht erlaubt wären. Die Untersuchungen zeigen auch, dass es unter so belasteten Bedingungen zu Lernschwierigkeiten kommen kann, die teilweise so weit gehen, dass in lauten Klassen Prüfungsergebnisse signifikant schlechter ausfallen. Lärmbelastung wirkt nicht nur auf die mentalen Leistungen wie Sprachverarbeitungsprozesse, Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration, sondern auch auf die psychische Verfassung von Lehrkräften.
Unbestritten ist die Wirkung von Lärm auf das soziale Klima: Lärm fördert Aggression und erschwert das Lernen des Zuhörens. Lösungen zur Verminderung der Lärmbelastung und Anregungen zur Verbesserung des akustischen Umfeldes von Schule als wichtige Voraussetzung für Zuhören und Verstehen sind nur im interdisziplinären Dialog zu entwickeln."
So hat es Ludowika Huber im Einladungstext zum Symposium „Akustische Schulgestaltung: Auf der Suche nach dem guten Ton“ an der Universität München München im April 2001 formuliert.
Auf verschiedenen interdisziplinären Fachtagungen trafen sich seit 1998 Experten aus der Schule, Schulbehörden und aus dem Gesundheitswesen mit Vertretern aus der Wissenschaft (Psycholinguistik, Psychoakustik, Psychologie und Pädagogik), aus der Wirtschaft (Akustikdesign, Bauakustik, Raumgestaltung) aus der Kunst, der Kommunikationswissenschaft und aus den Rundfunkanstalten. Auf der Tagung in München wurde das Modellvorhaben der Bund-Länder-Kommission (BLK) „GanzOhrSein“ von Mechthild Hagen vorgestellt, die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität München ist.
Modellvorhaben der BLK „GanzOhrSein“ - Universität München
Ziel des Modellversuchs, an dem 10 Schulen beteiligt sind, ist es für die Lehrerfort- und -ausbildung Elemente zu entwickeln. Es geht um die Vernetzung von Initiativen zur Zuhörförderung.
Schwerpunkte sind:
- Bewusstsein und Aufmerksamkeit fördern für das eigene Zuhören, für die Bedingungen des eigenen Zuhörens, für die Unterschiede,
- Gestaltbarkeit von Zuhören, Weghören lernen, die Stimmwirkung, das Zuhörvorbild der Lehrkraft.
Bausteine sind:
- Hören fördern und hören machen;
- die sprachliche Darstellung von Hörbarem mittels Radio;
- eine Projektwoche: Das Zuhören in Kommunikationssituationen - in einer Projektwoche „Worte sind Fenster oder Mauern";
- Erfahrung der Klangumwelt: Es geht nicht nur um Registrierung um Schulhoflärm sondern um die Verständigung darüber, wie Schule klingt - auch im Kontext eines Schulentwicklungsprozesses.
- Raumgestaltung: Hohe Nachhallzeiten und hoher Schallpegel, Lärmquellen erforschen.
- Schulentwicklungsprozess: „Jetzt haben wir das Klassenzimmer beruhigt und es geht jetzt um UNS“.
- Musik: Künstler gehen in die Schulen für einen Tag und sie machen am Ende ein Konzert mit neuer Musik.
- Bildende Kunst: Töne werden in Bilder umgesetzt und umgekehrt - Projekte mit Theater und Hörclubs an 7 Schulen.
Die Forschung bezieht sich auf die Projektbegleitung und Evaluation. Hörgewohnheiten und spezifische Schulbedingungen werden reflektiert und verändert. Lehrkräfte bemerken inzwischen Verbesserungen, nach raumakustischen Messungen interessieren sich die Kinder sehr viel mehr für Dezibel.
Zur Fortbildung gibt es Werkstattseminare, schulbezogene Entwicklungsangebote zur akustischen Schulgestaltung.
Kontakt @ www.paed.uni-muenchen.de/~gos/ganz_ohr_sein
Christoph Jantzen
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